Architektur & Geschichte

 

Das Gutshaus Samow ist wie viele andere Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern im Barock entstanden (1658). Es erhielt um 1810 eine klassizistische Überformung. In Gegenreaktion auf die überschwängliche Formsprache des Rokoko und des Barock entstandenen strenge, blockartige Baukörper mit glatten Wandfl ächen und einer klaren eleganten Linienführung. Dabei zeugt die technische Ausführung der Steinmetz-, Stuck- und Holzarbeiten von äußerster Sorgfalt und höchster Qualität.

 

Dieser „Bauboom“ war die Folge der Industrialisierung der Landwirtschaft. Aufgeschlossene, moderne Gutsherren erzielten durch die Intensivierung der Feldwirtschaft und die Technisierung der Tierhaltung große wirtschaftliche Erfolge, die sich auch in ihren Bauaktivitäten widerspiegelten: Neben der Errichtung großer Scheunen und Stallgebäude ließen sie ihr Gutshaus – so auch in Samow – repräsentativ umgestalten.

 

Der verputzte zweigeschossige Rechteckbau hat elf Achsen, einen flachen Sockel und ein hohes Walmdach. Die Hoffassade wurde durch einfachen Blendschmuck gegliedert, Kolossal-Lisenen rahmen die zwei äußeren Achsen. An der Rückfront erscheinen sie als schwache Risalite.


Die Gutsanlage ist noch gut erkennbar. Erhalten sind der zweigeschossige, wesentlich niedrigere Wirtschaftsanbau an der linken Schmalseite des Gutshauses, der Eiskeller, die Remise, in der sich heute das Hofrestaurant befindet, der Kuhstall, gegenüber ein weiteres Stallgebäude und das Stellmacherhaus. 

 

Der Schweinestall ist verfallen, alle übrigen Ställe, Speicher usw. sind verschwunden.

 

Die ursprünglich französisch gestaltetenen Gartenanlagen, die das Herrenhaus umgaben, sind in einen offenen Landschaftspark im englischen Stil mit viel Altholzbestand, Neuanpflanzungen und Freiflächen verwandelt worden.

 

 

Geschichte


Die frühdeutsche Turmhügelburg im Park weist auf eine Besiedlung des Ortes vor 800 Jahren hin. Nach einem Plan von 1760 stand auf dem ovalen Hügel, der rundum von einem breiten wasserführenden Graben umgeben ist, ein zentrales Gebäude.


Vom Ende des 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Samow Sitz der Familie von Moltke, die zum Uradel Mecklenburgs gehört und deren Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.


1786 wurde der Besitz verkauft, da die Gutsherrin nach dem Tod ihres Mannes mit der Bewirtschaftung überfordert war und zugleich zahlreiche Kinder ernähren musste – darunter Friedrich von Moltke, Vater des Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke (1800-1891).


Friedrich „hatte das geringe Vermögen, welches aus dem Verkaufe des bei Ribnitz in Mecklenburg-Schwerin gelegenen Familiengutes Samow ihm zugefallen war, bald verbraucht und sich dann mit Henriette Paschen, der Tochter ... eines Lübecker Kaufherrn, verheirathet, ...“ (B. v. Poten)


In den nächsten rund 20 Jahren wechselte das Gut vier Mal den Besitzer, bis die Rostocker Senatorenfamilie Boldt das Anwesen 1815 kaufte. Wilhelm Boldt richtete das Gut als Sommersitz ein.


1901 erwarb die aus Frankreich stammende Familie von Polier Samow. Die von Poliers sind im Laufe der Jahrhunderte in manchen europäischen Ländern sowie in Indien zu Hause gewesen. Bis zum Zweiten Weltkrieg führte Maximin von Polier die Gutsanlage als vorbildliches Landwirtschaftsunternehmen.

 

1945 musste die Familie mit den Folgen des Krieges fliehen. 1992 konnte sein Enkelsohn Marc Etienne von Polier das heruntergekommene Haus zurückerwerben.

 

 

 

 

 

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Herrenhaus Samow
Samow 14
17179 Behren-Lübchin
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Aussenstelle

des Standesamtes Gnoien

Saison: 01.05. bis 30.09.